• Twitterumfrage 2

    Twittern

    Befragt wurden im November 2009 1.707 deutschsprachige Twitterati - hier das Ergebnis:

    Twitter-Demographie

    In Twitter-D-A-CH sind zwei von drei Usern männlich (64 %), 29 % sind nach eigenen Angaben als Führungskraft tätig und 37 % sind - zumindest im Nebenjob - selbstständig tätig. Für eine Marke oder ein Unternehmen twittern 13 % der Befragten. 66,5 % haben einen akademischen Abschluss oder studieren im Moment noch. Das Durchschnittsalter liegt bei 31 Jahren.

    geschlechtfuehrungfreier

    Die Hälfte arbeitet als Programmierer, im Marketing oder in den Medien

    Jeder zweite deutschsprachige Twitterati arbeitet im Bereich Internet & Softwareentwicklung (20,2 %) , Medien (13,4 %), Marketing (11,9 %) oder PR (4,6 %). Übrigens: Kein einziger hat als Branche “Landwirtschaft” angegeben. :-)
    Natürlich ist “Twitter” als Kommunikationskanal für Kommunikatoren wie Marketing und PR besonders interessant. Auffällig ist, dass Handel und Vertrieb mit nur 3,9 % schwach vertreten ist, Schule und Universität mit 9,2 % relativ stark.

    branchen

    Warum Sind Sie auf Twitter

    Bei der Frage nach dem “Warum” ist besonders interessant, dass mehr als die Hälfte angibt, das “Phänomen Twitter” erkunden zu wollen. Damit hängt wahrscheinlich auch die niedrige retention rate von Twitter zusammen: Viele melden sich an, bleiben aber nicht dauerhaft dabei.

    warum

    Welche Themen sind für Sie interessant - worüber bloggen Sie

    Jeder zweite Twitterati (50,2 %) gibt an, einen eigenen Blog zu betreiben. Dieser Blog wird aber kaum beruflich genutzt: Auf einer Skala von 1 bis 5 liegt der Schnitt bei 1,7 Punkten (Wichtigkeit des Blogs für den Beruf). Mehr als die Hälfte der bloggenden Twitterati schreibt über Web 2.0 oder Technik-Themen, was sich auch in der Branchenverteilung (siehe oben) widerspiegelt. Aber auch Kunst und Literatur bzw. Politik sind mit jeweils ca. einem Viertel große Themen in der deutschsprachigen Twitterlandschaft. Dies zeigen auch die täglichen Twitterthemen.

    Twitterthemen

    Twitter Intern

    11,7% der Twitterati haben einen geschlossenen (Protected) Account, twittern also nur für einen ausgesuchten Kreis an Verfolgern.

    Eine Minderheit von 16,2 % verwendet den eigenen Namen als Accountnamen, weitere 38,2 % haben ihn aber immerhin an ihren realen Namen angelehnt, bei knapp der Hälfte hat der Username nichts mit dem Realnamen zu tun.

    Twitterusernamen und Realnamen

    Jeder fünfte (21,1 %) weiß nicht, was Favoriten sind (öffentliche Bookmarks besonders interessanter Tweets), weitere 43,2 % verwenden sie nicht. Ein Ergebnis, dass insbesondere im Hinblick auf die neuen Features wie Listen und native Retweets interessant ist. Einige haben ja schon davor gewarnt, dass Twitter dadurch seine Einfachheit verliert und für neue User eventuell zu kompliziert würde.

    Twitterfavoriten

    Twitter wird von manchen als der Klebstoff zwischen unterschiedlichen Social-Media-Diensten gesehen. Die Datenlage hierzu sieht wie folgt aus: Jeder Fünfte (20,1%) veröffentlicht seine Tweets auch im eigenen Blog (50,2% betreiben ein eigenes Blog), wenige (17,1 % bzw. 15,9 %) verknüpfen Twitter mit Facebook.
    Andere Microblogging-Dienste wie der direkte Konkurrent Identi.ca oder das Corporate Twittertool Yammer sind weit abgeschlagen.

    Twitterkonnektoren

    Nach den Gründen befragt, weshalb man einer Person folgt, antworten die meisten: “die letzten Tweets” - was plausibel, aber zum Teil auch sozial erwünscht sein kann (Bias). Interessant ist, dass das Profilbild - zwar abgeschlagen - an zweiter Stelle steht. Die Anzahl der Listen, auf denen jmd. steht, spielt keine Rolle bei der Frage, ob folgen oder nicht.

    verfolgen

    Repräsentative Umfrage

    Um aus der Umfrage repräsentative Ergebnisse zu erhalten, wurden die Antworten mit den Ergebnissen des monatlichen Twitterzensus in Beziehung gesetzt. Weil die Verteilung der Verfolger und Gefolgten für die gesamte aktive und deutschsprachige Twitterszene bekannt ist, kann man die Antworten gemäß ihrer Verfolger und Gefolgten unterschiedlich gewichten. Im Schaubild sind zwei Graphen: Die Follower für Gesamt-Twitter-D-A-CH (blau) und die Follower der Teilnehmenden an der Umfrage. Es zeigt sich, dass überdurchschnittlich viele mit vielen Followern an der Umfrage teilgenommen haben. Deren Aussagen wurden also weniger gewichtet, sodass beide Graphen zu Deckung kommen.

    Deshalb sind die vorliegenden Ergebnisse repräsentativ für die aktive-deutschsprachige Twitterszene bezogen auf Verfolger und Gefolgte.

    repraesentativ

  • 30 Reaktionen

    Kommentare

    1. Schaeferblick
      (@schaeferblick)

      12. Dezember 2009

      Schöne und interessante Ergebnisse! Mir gefällt besonders die “Power-Law”-Verteilung bei der Followerverteilung. Mich wundert auch nicht, dass die Kurve der Umfrage über der anderen liegt, schließlich sind aktive Twitterari (=Leute mit vielen Followern) eher geneigt, an solchen Umfragen teilzunehmen.

      Nich ganz klar ist mir allerdings, was Du mit “Deren Aussagen wurden also weniger gewichtet, sodass beide Graphen zu Deckung kommen.”
      meinst. Oder sollten nicht überhaupt besser in der X-Achse Prozentzahlen stehen, da die Stichproben doch sicherlich unterschiedlich groß sind, oder?

      (Antworten)

      Thomas Pfeiffer antwortete am Dezember 12th, 2009 :

      Hallo,

      weniger gewichtet bedeutet, dass ich Ergebnisse gemittelt habe, je nach 5%-Quantil zwischen 1 und 6, d.h. ich habe bis zu sechs Ergebnisse jeweils gemittelt, wenn überdurchschnittlich viele in einem Quantil geantwortet haben.

      Die Unterschiede zwischen der Gesamtstichprobe und der repräsentativen sind gering: Beim Durchschnittsalter nur 1,1 Jahre, beim Frauenanteil 4 Prozentpunkte.

      (Antworten)


    2. 12. Dezember 2009

      Tolle Umfrage, wertvolle Daten! Super und Danke :-)

      Wenn ich einen Wunsch äußern dürfte, für das nächste Mal: Kannst Du mal nachfragen, wie viele der Twitterati neben Twitter noch bloggen? Dass 20% ihre Tweets auch auf einem Blog veröffentlichen ist zwar einen Indiz, aber die genaue Zahl fände ich super interessant.

      Und die 13,4% “Medien & Information” synonym mit “Journalisten”.

      Mich beschäftigt ja noch die Frage, ob die “Twitterati” tatächlich eine Art “Informationselite” sind, die durch sonstige Aktivitäten andere Menschen beeinflussen (egal ob gewollt oder nicht).

      Wäre klasse!

      (Antworten)

      Werner antwortete am Dezember 14th, 2009 :

      @Mirko Lange, ich denke schon, dass die “Twitterati” (die du so schön in deiner Liste anführst) in erster Linie Beeinflusser aus Blogosphäre und Mediensphäre sind. Twitter also ein Art BtB-Medium darstellt.

      (Antworten)


    3. 12. Dezember 2009

      Ach verdammich! Im Texte steht es ja! :-) “Jeder zweite Twitterati (50,2 %) gibt an, einen eigenen Blog zu betreiben.”

      Kommt davon, wenn ich immer nur die Bilder anschaue. Bin ich halt von meinen Bilderbüchern so gewohnt…

      (Antworten)

    4. Markus Jakobs
      (@kehrseite)

      12. Dezember 2009

      “Twitter wird von manchen als der Klebstoff zwischen unterschiedlichen Social-Media-Diensten gesehen.” schöne Beschreibung :-)

      (Antworten)


    5. 13. Dezember 2009

      Interessante Ergebnisse, vor allem dass die Mehrheit angibt, Twitter zu nutzen, um auf dem Laufenden zu bleiben - also als schnellen News-Kanal.

      Des Weiteren bleibt Twitter nach den Umfragewerten dennoch in der “Geek”-Ecke, da der Großteil über Web 2.0 & Technik twittert :) Aber die anderen Themen holen ja stark auf.

      (Antworten)

    6. Werner

      14. Dezember 2009

      Ich habe die Studie mit den Zahlen der Pingdom Studie http://bit.ly/6DsLjp aus dem Nov 09 für US verglichen. Dort ist das Verhältnis Männer/Frauen 60/40 fast genau umgekehrt. Wäre interessant, das zu interpretieren. Ansonsten finde ich die Studie toll und neben den Aktivitäten von @talkabout gut für den DACH-Markt. Weiter so und danke!

      (Antworten)

      andi antwortete am Januar 25th, 2010 :

      @Werner, Ich habe mir gerade mal deinen Link angeschaut und in den Kommentaren gibt es dazu auch eine (für mich) plausible Antwort: viele Frauen sind nicht echt, sondern Spam oder Fakes. Denn die Untersuchung von Pingdom basiert auf einer automatischen Analyse durch Google un keine Umfrage, wie es hier der Fall ist. Ich denke, dass wenn man den Spam abziehen würde, in den Kommentaren geht ja auch einer von 25% aus, kommt man auf etwa einen gleichen Wert wie hier. Aber das sind natürlich auch nur Vermutungen.

      (Antworten)

    7. hoefelmannm

      14. Dezember 2009

      Hallo,

      ich weiß, es ist wahnsinnig schwierig Daten über die Twitternutzung zu erheben, dennoch muss ich sagen, dass ich es schon ein wenig problematisch finde, dass durch diese Studie latent der Eindruck vermittelt wird, dass man von den Daten auf die Grundgesamtheit der deutschen Twitter-User schließen könnte.

      Aussagen wie:
      “Jeder zweite Twitterati (50,2 %) gibt an, einen eigenen Blog zu betreiben”

      …………sind einfach viel zu allgemein gehalten.

      Ich nehme an, dass sich die Datenlage auf die selbst auszufüllenden Online-Fragebögen bezieht (ich kann das nur mutmaßen, da auch dazu nix zu finden ist). Es ist nun mal einfach so, dass nur sehr aktive Twitter-Teilnehmer auf diese Umfrage stoßen und insofern logischerweise auch sehr eindeutige Ergebnisse entstehen. Ich glaube nicht, dass jeder Zweite einen Blog betreibt.

      Bitte in Zukunft klar ausdrücken, worum es sich handelt. Denn Eure Grundgesamtheit sind die 1700 Teilnehmer der Umfrage, für die ihr Ergebnisse festhalten könnt, nicht aber die deutsche Twitter-Gemeinde.

      Abschließend noch eine Frage: Wie kann es argumentativ begründet werden, dass durch den Vergleich mit einer anderen Studie nicht-repräsentative Daten repräsentativ werden?

      Viele Grüße

      hoefelmannm

      Klar

      (Antworten)

      Thomas Pfeiffer antwortete am Dezember 14th, 2009 :

      Hallo,

      danke für den Kommentar.
      Allerdings habe ich nicht eine Umfrage mit einer andere Umfrage in Beziehung gesetzt, sondern mit der Grundgesamtheit aller deutschsprachig aktiven Twitternutzer, nicht mit einer anderen Umfrage. Mit allen, die nicht protected twittern.
      Insofern ist eine repräsentative Aussage möglich.

      Ob nicht aktive Twitterati weniger gewillt sind, an einer Umfrage teilzunehmen bzw. in welchem Maße (quantitativ) weniger oder anders gewillt sind, steht zudem infrage. Jmd., der oder die sich nicht öffentllich äußern möchte (twittern), kann sehr wohl gerne an einer Umfrage teilnehmen.

      (Antworten)


    8. 15. Dezember 2009

      Auch wenn es hier und da einige Macken an dieser Statistik gibt, zeigt Sie ja deutlich, dass man mit Twitter trotz der weiten Verbreitung immer noch ziemlich im Geek-Milieu fest steckt. Es twittern immer noch hauptsächlich Programmierer oder andere Internet-gurus, was ja nicht schlimm ist, aber Werbekampanien etc. über Twitter laufen zu lassen, ist eben immer noch nur interessant wenn man ein solchen Publikum ansprechen möchte.

      (Antworten)

    9. Rene
      (@rene_welter)

      7. April 2010

      Hallo,
      gibt es mittlerweile aktuellere Dateb zur Twitternutzung in Deutschland? Ich beziehe mich eigentlich immer wieder auf dierse Quelle hier (im übrigen einmal: Danke dafür!!!)

      Außerdem habe ich mich gefragt, ob es zur Altersverteilung detalliertere Angaben als den Mittelwert gibt? (Das Durchschnittsalter liegt bei 31 Jahren.).

      Ich dachte, ich frage hier einfach mal… :)

      (Antworten)

      Thomas Pfeiffer antwortete am April 7th, 2010 :

      Hallo,

      aktuellere Daten für Twitter-Deutschland kenne ich nicht. Wenn jmd. was weiß, bitte posten.

      Bzgl. Altersstruktur: was genau und wofür brauchst Dus denn?

      (Antworten)


    10. 16. Juni 2010

      Twitter wird von manchen als Verbindung zwischen unterschiedlichen Social-Media-Diensten gesehen.

      (Antworten)

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