• “Dumm 3.0″ - Markus Reiter über Hetzjagden im Internet und Journalismus als Dienstleistung

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    Der Diplompolitologe Markus Reiter hat Angst! Er befürchtet, dass das Internet unsere Gesellschaft spaltet: in eine Informationselite, die sich den Zugang zu wert-vollen Informationen auch in Zukunft noch wird leisten können und in eine unwissende, leicht zu verführende Masse, die von “krakeelenden Nutzern in Blogs, Foren und sozialen Netzwerken” für dumm verkauft wird. Durch das Sterben der traditionellen Medien gingen den Menschen die Wegweiser im Info-Dschungel verloren, was unsere Demokratie in ihren Grundfesten erschüttere.

    Es scheint so schlimm um unsere Zukunft zu stehen, dass der ehemalige Feuilletonredakteur der FAZ jetzt das Buch Dumm 3.0 - Wie Twitter, Blogs und Networks unsere Kultur bedrohen vorgelegt hat und damit in die Fußstapfen seines früheren Chefs Frank Schirrmacher (“Payback - Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen”) tritt.

    Noch vor seinem Erscheinen hat das Buch “Dumm 3.0″ erwartungsgemäß für viel Wirbel und noch mehr Widerstand in der Blogosphäre gesorgt. Jens Arne @Maennig bringt diese Stimmung prägnant auf den Punkt:

    (Sorry, Jens, aber den Gefallen tue ich Dir nicht. Kannst ja jetzt aufhören zu lesen :-)

    Grund also, direkt beim Autor nachzufragen, ob wir uns alle im Web 2.0 zum Affen machen und ob die Demokratie 3.0 direkt ins Mittelalter zurück führt:

    Thomas Pfeiffer: Herr Reiter, soeben ist Ihr Buch „Dumm 3.0“ erschienen. Man kann sich schon ungefähr vorstellen, worum’s im Buch geht. Was ist Ihre Kernthese - aber bitte in 140 Zeichen, wir haben schließlich nicht ewig Zeit. :-)

    Markus Reiter: Autor von "Dumm 3.0"

    Markus Reiter: Manchmal muss man sich etwas mehr Zeit nehmen, damit man Gedankensplitter nicht mit Nachdenken verwechselt. Deshalb setze ich mich über die Vorgabe hinweg. :-) Aber in der gebotenen Kürze: Das Internet ist die Dritte Medienrevolution. Es hat gewaltige Veränderungen unseres Kommunikationsverhaltens zur Folge. Mir scheint es notwendig, vier Errungenschaften in diese digitale Zeit hinüber zu retten: erstens den professionellen Journalismus, zweitens das Urheberrecht, drittens eine Bildung, die uns befähigt, Informationen zu selektieren und viertens eine vernünftige und vernunftgeleitete gesellschaftliche Debatte. Wenn wir das nicht schaffen, werden wir am Ende in einer Gesellschaft leben, die dümmer ist als heute – daher der Titel des Buches.

    Sie schimpfen über Fäkalsprache im Internet, den rauen Umgangston in der Blogosphäre und mangelnde Rechtschreibung in Blogkommentaren. Unter uns: Bildzeitung und Apotheken Umschau sind auch nicht gerade literarische Kleinode. Herr Reiter, lesen Sie vielleicht einfach die falschen Blogs und folgen Sie auf Twitter den falschen Leuten – nach dem Motto: Dummes liest nur, wer dummen Leuten folgt?

    Das Buch handelt ja nicht von den Folgen des Internets für meine innere Befindlichkeit. Ich als Einzelner könnte in der Tat nur einige kluge Blogs lesen, ein paar Aphoristikern auf Twitter folgen und den Rest ignorieren. Man könnte als Einzelner ja auch nur Arte und 3Sat gucken und Lettre lesen. Es geht mir aber um die Folgen der Dritten Medienrevolution für die Gesellschaft, und da kann man die Hetzjagden des Internetmobs ebenso wenig ignorieren wie die Hetzjagden bestimmter Boulevardmedien.

    “Hetzjagend des Internetmobs kann man nicht ignorieren!”

    In Ihrem Buch schreiben Sie davon, dass das Internet mit seinen unzähligen Foren, Communities und Splittergruppen zu einer Zerfaserung der Gesellschaft führe. Ist es nicht ein gesellschaftlicher Fortschritt, wenn sich mehr Menschen fachlich austauschen können und miteinander diskutieren? Warum sollte das Social Web schlussendlich für die Demokratie eine Gefahr sein?

    Es spricht nichts gegen spezialisierte Diskussionen in spezialisierten Foren des Social Web. Aber eine Gesellschaft braucht ein Forum des gemeinsamen Dialogs. Wenn wir uns alle nur noch von Freunden und Gleichgesinnten in sozialen Netzwerken selbst bestätigen lassen, werden wir in einer extrem polarisierten Gesellschaft enden. Die USA sind heute schon an diesem Punkt angekommen. Zudem glauben viele Netz-Enthusiasten, durch das Internet werden die Ohnmächtigen mächtiger und folglich müssten die Mächtigen weniger mächtig werden. Das ist aber ein Irrtum: Das Internet macht auch die Mächtigen noch mächtiger! Wenn die das erst einmal voll verstanden haben und es ausnutzen, werden sich viele noch die Augen reiben.

    Aufklärung wird verstanden als der „Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen“. Braucht es im Zeitalter, da sich jeder sehr einfach aus unzähligen Quellen selbst informieren kann, überhaupt noch Journalisten als „Gatekeeper“? Anders gefragt: Trauern Verlage nicht einfach einem überholten Geschäftsmodell nach, weil ihnen jetzt die „Lizenz zum Gelddrucken“, wie Sie selber schreiben, von den Menschen im Internet entzogen wird?

    Leider werden in der Netz-Community Journalisten immer als Zensoren missverstanden. So als fragten sich die Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen jeden Tag: „Na, welche Meinungen und welche Fakten unterdrücken wir heute?“ Das ist ein Zerrbild. Journalisten sind in ersten Linie Dienstleister. Sie sortieren das Material für ihre Kunden, also die Leser, Hörer und Zuschauer, vor. Das machen Sie mal gut, mal weniger gut. Aber ihre Dienstleistung ist für die Rezipienten ein Luxus – so wie sich Abteilungsleiter in Unternehmen das Material von ihren Mitarbeitern vorsortieren und aufbereiten lassen, um schneller und sicherer entscheiden zu können. Wer die Arbeit der Selektion nicht von Journalisten erledigen lässt, muss sie selber machen. Das kostet Zeit, Mühe und ist fehleranfällig. Meiner Ansicht nach wird es - bedauerlicherweise – dazu kommen, dass sich die Reichen und Mächtigen den Luxus der Qualitätsinformationen leisten werden; der Rest wird mit dem Schrott vorlieb nehmen müssen.

    Ihnen bläst - noch vor Erscheinen Ihres Buches - schon viel Gegenwind aus der Blogosphäre ins Gesicht. Sie hätten das Internet nicht verstanden und seien ein Ewig-Gestriger. Der Titel Ihres Buches, „Dumm 3.0“, ist nicht gerade ein Friedensangebot an die Netzgemeinde. Sind Ihre provokanten Thesen nicht einfach nur unserer Mediengesellschaft geschuldet, die darauf aus ist, möglichst viel „Rabbatz“ zu erzeugen?

    Interessant nicht? Das sind Pawlowsche Reflexe. Ein Alpha-Blogger hat zum Beispiel in einem Tweet das Buch als ressentimentgeladen und argumentlos bezeichnet und gleich darauf zugegeben, es überhaupt nicht gelesen zu haben. So etwas würden die Großblogger jedem Journalisten zu Recht um die Ohren hauen. Für großen Blödsinn halte ich übrigens die Phrase: „hat das Internet nicht verstanden“ – so als sei das Internet nicht ein Instrument, das auf die eine oder andere Weise gebraucht werden kann, sondern ein Buch der Offenbarung, das nur eine kleine Schar Eingeweihter richtig zu deuten vermag.

    Herr Reiter, vielen Dank für das Gespräch. Hoffen wir, dass Sie mit Ihren Vorhersagen nicht Recht behalten werden.

    Hinweis: Podcast Geek-Week.de

    Markus Reiters Thesen im Buch “Dumm 3.0″ waren auch Thema im Podcast von Marcus Schuler: Bedrohen Social Networks unsere Kultur? auf Geek-Week.de. Hier war ich gemeinsam mit Franziska Bluhm und Sören Stamer Ende März zu Gast. Nach den Themen Google Buzz und Googles Rückzug aus China startet das Thema “Social Media bedroht unsere Kultur” bei Minute 11:00. Hören Sie rein, es lohnt sich!

    Veranstaltungshinweis:

    Ich moderiere in Berlin ein Streitgespräch zwischen Markus Reiter und Robert Basic -> https://www.xing.com/events/twittwoch-special-dumm-3-0-streitgesprach-robert-basic-markus-reiter-491098

  • 28 Reaktionen

    Kommentare


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      Noradarling
      (@Noradarling)

      28. März 2010

      Das Buch selber finde ich recht originell und daher auch lesenswert. Aber irgendwie ist der Herr Reiter ein wenig…. also ich weiss auch nicht.

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      28. März 2010

      Hohoho! Da wurde der böse Autor ja jetzt vom Evangelisten fachgerecht zerlegt. ⚐

      (Antworten)


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      OcasoProtal
      (@OcasoProtal)

      28. März 2010

      Irgendwie erinnern mich diese Aussagen ja ein wenig an die katholische Kirche (passen zum Namen dieser Webseite, hehe), die auch Angst um ihre Pfründe und vor Neuerungen hat. Anstatt darüber nachzudenken, wie man dieses neu Instrument annehmen und nutzen kann wird nur gejammert und geklagt.

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      28. März 2010

      Hallo,

      man merkt schon an den provozierenden Antworten, dass es der Autor auf nichts anderes abgesehen hat, als seine Bücher zu verkaufen.

      Wenn man als Journalist einen Veriss über das Web 2.0 schreibt und danach sämtliche dortige Kanäle (Twitter, Blogs usw.) nutzt, um dieses publik zu machen, muss man dieses tatsächlich als `Dummheit 3.0´ bezeichnen.

      Dummheit 3.0 bedeutet, als Teilnehmer des Web 2.0 dieses derart auszunutzen, dass sowohl positives wie auch negatives Feedback aus der Gemeinde dem Teilnehmer zugute kommt. Dieses ist hier der Fall, mit jeder Reaktion steigert Herr Reiter die Verkaufszahlen seinen Buches…

      Grüße

      Gretus

      (Antworten)


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      Björn
      (@fractality)

      28. März 2010

      Sorry, aber man muss nur mal 5 Minuten den Fernseher anmachen um zu sehen, dass die These völliger Schwachsinn ist. Internet kann niemals, in 5 Millionen Jahren nicht, schlimmer sein als die Dauergehirnwäsche und komplette Idiotie-Gleichschaltung, die das Fernsehen den Menschen antut. Wer sich da sorgen um die Internetkultur macht setzt den Hebel wirklich an der falschen Stelle an.

      Ausserdem ist das ganze doch elitäres Geschwätz. Ich verzichte Dankend darauf, dass ein paar Journalisten die Meinungshoheit für sich pachten. Übersetzt heisst Dumm 3.0 doch nur: Hilfe, die Menschen bilden sich eine eigene Meinung.

      (Antworten)


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      Jens Best

      28. März 2010

      Als alter Haptiker werde ich mir die Thesen von Reiter als Papierprodukt zu gute führen. Ich hoffe, dass es da etwas mehr Substanz geben wird als hier als Vorgeschmack im Interview geboten wird.

      Im Einzelnen:

      Wie schon Philosophen-Shootingstar Precht auf den Münchner Medientagen sucht Reiter den verlorenen sozialen Kitt an der falschen Stelle, nämlich offline. Richtig ist, dass sich im ausdifferenzierten Web nach 1995 erstmal Gleichgesinnte trafen. Als es dann Kommerzieller wurde, nannten wir es “long tail” und jetzt kann jeder Fußfetischist und Wolltomaten-Häkler seinen Freundekreis und Absatzmärktchen finden.

      Aktuell entstehen im Social Web Tools und Gruppen, die sich der Frage widmen, wie ein gesellschaftlicher Diskurs, der Ausgleich von Interessen im Kleinen und Großen, besser, weil offener und transparenter gestaltet werden kann.

      Die Zukunft wird durch die zwischenmenschliche digitale Kommunikation besser werden.

      Doof fanden einige das auch, das jetzt die gesamte proletarische Diskussionskultur, die bis jetzt nur in intellektuellen Hotspots wie z.B. südbrandenburgischen Bahnhofskneipen, nordhessischen Kleinbürger-Vororten und Kreuzberger Jugendclubs lokal gehört wurde, jetzt online ihre ganze Pracht entfalten konnte. Voll krass, Alter, is’ aber so.

      Von diesem Kulturschock mussten sich Meinungsmacher, die ihre edlen Realitätsbetrachtung für einen durch Kleinanzeigen und Werbung niedriggehaltenen Opulus einer kleinen Schicht von “Meinungsträgern”(?) zur Verfügung stellten, erstmal erholen.

      Der Hof-Filter-Vormacht beraubt, wurden die juristischen Kettenhunde auf die sich noch formierende Online-Gesellschaft losgelassen. Zusammen mit der Phalanx alter Politgarden wurde überkommene Vorstellung von Eigentum, Partizipation und anderen versucht in neue Restriktionsgesetze zu giessen. Dumm nur, dass der Online-Feind sich aber nicht auf die Kampflinien einliess, sondern im großen Respekt vor der Vergangenheit, Recht und Gesellschaft mit Creative Commons, kaschingle und einem neuen Credo des Vertrauens weiterentwickelte

      Dann fangen in letzter Zeit auch noch solche Web2.0-Kommunisten und Sektenführer (nennen sich unverschämterweise auch noch Evangelisten, obwohl sie da hoffentlich auf das von Thomas anspielen) an, diese ganze Transparenz und Offenheit mit Tools so zu organisieren, dass sich da sowas wie eine neue verantwortungsbewusste und -willige Öffentlichkeit herausbildet.

      Da diese neue Öffentlichkeit2.0 noch einige offene Flanken hat, kann man sie wunderbar beschiessen. Doof nur, das die meisten Aktiven dies als Kritik aufnehmen, die wichtigen Elemente davon einbauen und diejenigen Teile, die nichts weiter sind als der Schwanengesang einer sterbenden Machtelite, auf den Müllplatz der Geschichte räumen werden.

      Lieber Herr Reiter, das gegenseitige Dissen von Online- und Offline-Hektikern ist sowas von 2009, das ich mich aufregen müsste, würde ich nicht gerade entspannt mit smartphone, Freunden und einem kühlen Bier in der sonntäglichen Sonne sitzen.

      Sie führen den falschen Kampf, aber wenn sie uns zwingen, werden wir halt reagieren, so wie man eine Moskito-Fliege verscheut, wohlwissend, dass der Sumpf gerade trocken gelegt wird.

      (Antworten)


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      Philippe
      (@blogmitspeck)

      28. März 2010

      Ich teile die Meinung aller Kommentatoren. Markus Reiter überzeugt mich mit seinen Antworten nicht. Mir ist zwar klar, was er retten will, aber wie das gehen soll, bleibt zumindest im Interview schleierhaft. Es ist relativ einfach ein paar kontroverse Beobachtungen in den Raum zu schmeissen. Überzeugend wirkt das jedoch erst, wenn man zeitgemässe und forwärtsorientierte Lösungen präsentieren kann. Mein Eindruck von Markus Reiter ist jedoch, dass er eher wehmütig in die Vergangenheit zurückblickt. Vielleicht ist seine Strategie auch einfach eine Zielgruppe zu erreichen, die vom Hörensagen weiss, was ein Computer ist. Das kann auch funktionieren, aber vermutlich nicht mehr lange.
      Aber vielleicht ist das Interview auch einfach unglücklich verlaufen und im Buch steckt doch noch ein progressiver Markus Reiter. Ich werde es herausfinden, wenn ich das Buch lese.

      (Antworten)


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      Wolfgang
      (@wmiedl)

      28. März 2010

      Ich schätze an Reiter durchaus einige sehr geistreiche Gedankengänge und berechtigte Kritikpunkte. Aber sein entscheidender Schwachpunkt ist, dass er wider besseren Wissens das Bild des Journalisten als bedingungslosen Aufklärer hochhält.

      Man muss nur mal die unseligen Verstrickungen, ja die Symbiose zwischen den Journalisten und dem politischen Establishment hierzulande betrachten - um nur mal einen beispielhaften Bereich zu nennen, in dem die nach aussen postulierte Unabhängigkeit der Medien und die Realität sehr weit auseinanderklaffen.

      Es ist bezeichnend, dass er die Drohkulisse der durch das Internet mächtigeren Mächtigen zeichnet, ohne zu erwähnen, dass die Mächtigen von heute Mächtige von Medien Gnaden sind. So gesehen treibt ihn wohl primär der drohende Machtverlust seiner Zunft an…

      (Antworten)


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      Christoph Fleischer
      (@ChristophFl)

      28. März 2010

      Keine Panik, so viele Seiten sind das nun doch nciht, als dass man das Buch nciht mal wirklich lesen und in die Hand nehmen könnte. Lasst ruhig Youtube nebenbei laufen. Ihr könnt auch einige Zitate twittern.

      Das Interview auf Greek-Week.de fand ich eine gute Ergänzung und trägt zur Versachlichung bei. Das Internet ist global, gleichzeitig, aktuelle und subjektiv. Daneben und sogar darin wird Journalismus auch bleiben. Wer Journalisten nicht bezahlen will, muss letztlich auch auf ihre Arbeit verzichten. wollen wir das alle?

      Ich kann nicht nur subjektive Texte lesen. Allerdings gibt es so manche Zeitungen, durchaus auch für 1,90 Euro, die ich nach dem Durchblättern nach 5 Minuten ungelesen weglege. Das ist mir im Internet noch nciht passiert.

      (Antworten)


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      28. März 2010

      Ich kann Ihnen eine ganze Reihe gesellschaftlich hoch relevanter Themen und Skandale nennen, die - obwohl mit ORIGINALQUELLEN belegt - auch von der FAZ totgeschwiegen werden. Die verbliebenen Verlage sind Opfer ihres dank vorangetriebener Medienkonzentration eingetretenen wirtschaftlichen Erfolges - der aufgrund des damit einhergehenden Marktversagens nicht mehr die Bedürfnisse der Kunden nach unabhäniger Information deckt. Wer hat schon Lust, dafür zu bezahlen, dass er übernommene ohnehin schon bezahlte Proganda aus PR-Abteilungen statt unabhängiger Recherche geliefert bekommt?

      Vor allem deshalb werden Zeitungen abbestellt, wie von mir auch zuletzt nach dreißig Jahren die FAZ. Es ist bedauerlich, weil sich der gesellschaftlich an sich dringend benötigte unabhängige Journalismus damit in einer Abwärtsspirale befindet, den auch das Web nicht ersetzen kann. Die eigentliche Ursache ist aber nicht das Web, sondern der mit der Medienkonzentration seit Beginn der achtziger Jahre global eingetretene Qualitätsverlust durch mangelnden (journalistischen) Wettbewerb.

      (Antworten)


    11. Warning: copy(/opt/lampp/htdocs/servers/webevangelisten.de/z-cache/gravatar/images/3dcba8e7216d891232dd8665a07afb22.png): failed to open stream: Permission denied in /opt/lampp/htdocs/servers/webevangelisten.de/wp-content/themes/open-air/functions.php on line 649
      Sebastian Schäfer
      (@schaeferblick)

      28. März 2010

      Ich habe „Dumm 3.0“ auch nicht gelesen und bin auch noch am Überlegen, ob das die Zeit wert ist. Einige Thesen aus dem Interview erinnern aber stark an N. Carr „The Big Switch“ (es geht da nicht nur um Cloud-Computing), erschienen vor mittlerweile gut 2 Jahren. Dieses Buch kann ich für einen kritischen Blick auf das Internet wirklich nur empfehlen und die Klarheit seiner Aussagen lassen die deutschen Debatten noch deutlich vermissen. Eine Zusammenfassung findet sich auf meinem Blog.

      (Antworten)


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      Simon
      (@webSimon)

      28. März 2010

      Ich finde die ganze Argumentation stürzt in sich zusammen, wenn man bedenkt, dass Herr Reiter davon ausgeht, dass die vielen Meinungen des (Social) Webs gleichwertig seien. Er gibt zwar zu, dass es nicht stimmt, dass die Mächtigen weniger mächtig werden, trotzdem ignoriert er die Tatsache, dass es auch beim Informationsfluss im Netz Weichensteller gibt. Renommierte Magazine bleiben weiterhin renommiert und bestätigen richtige Informationen. Blogger können sich wie kleinere Zeitungen auch auf diese beziehen oder ebenfalls einen solchen Status erhalten. Das Internet vereinfacht und beschleunigt diesen Prozess nur extrem.

      Das Verhältnis des Konsums von hochwertigen Edelinhalten - von denen Herr Reiter wohl glaubt sie zu produzieren - und Trash wird nicht durch die Technologie, sondern durch gesellschaftliche Schicht bzw. Bildung entschieden. Von Schleichwerbung gefüllte Pseudo-Informationssendungen im TV oder schlecht geführte Blogs - der Unterschied ist nur, dass Pro7 und Co. weit mehr Menschen erreichen!

      (Antworten)


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      Martin Weigert
      (@martinweigert)

      29. März 2010

      “Das kostet Zeit, Mühe und ist fehleranfällig. Meiner Ansicht nach wird es – bedauerlicherweise – dazu kommen, dass sich die Reichen und Mächtigen den Luxus der Qualitätsinformationen leisten werden; der Rest wird mit dem Schrott vorlieb nehmen müssen.”

      Der Rest liest heute BILD und schaut RTL2. Markus Reiter beschreibt den Ist-Zustand (bzw. einen Zustand, der schon seit Jahrzehnten anhält) und verkauft ihn als Horror-Szenario der Zukunft.

      (Antworten)


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      Ariton
      (@ariton)

      29. März 2010

      Hmpf,
      da glaubt einer Journalisten machen einen guten Job? Und er denkt sich von anderen eine Meinung vorkauen zu lassen wäre Luxus? Freies Denke ist also Schrott!? Ok, klar soweit! Mit seiner definition dessen was Journalisten tun sollten hat Herr Reiter zwar recht aber leider tun Journalisten das was sie per Definition tun sollten nicht. Stattdessen wird das erzählt was die größte Auflage/Einschaltquote verspricht. Und Meinungen die nicht Mainstream sind gibt es nicht. Und das meißte dessen was Journalisten aufarbeiten ist schlicht falsch weil es den Journalisten meißtens am Fachwissen fehlt um wichtige von unwichtigen Informationen zu unterscheiden. Ein gutes Beispiel ist unsere Fernsehlandschaft, alles durch die Bank Blech und Müll!

      (Antworten)


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      Jürgen Messing
      (@juergenmessing)

      29. März 2010

      Herr Reiter, es geht doch gar nicht darum, ob Sie das Internet verstanden haben oder nicht. Sie machen Annahmen über den Untergang der Gesellschaft durch die Verwendung des Internets, das hat eher etwas Nostradamushaftes. Sie bewegen sich im Bereich der Hellseher und Zukunftspropheten. Grundsätzlich ist das ja in Ordnung, wenn sich jemand um die Zukunft der Gesellschaft Gedanken – und vielleicht auch Sorgen – macht. Aber dass viele Menschen das anders sehen, liegt in der Natur solcher in die Zukunft gerichteter Ideen, denn sie lassen sich heute weder recherchieren noch beweisen.

      Was uns nur stört, dass Sie auftreten, als wüssten Sie es besser als der Alpha-Blogger von nebenan, weil Sie ja schließlich Journalist sind. Und das regt uns an euch Journalisten auf.

      Viele nehmen euch gar nicht als Zensoren war. Nein, gut vorsortierte Nachrichten sind was Feines. Aber in eurer Zunft gibt es so viele Depeschen-Copy-Und-Paste-Lieschen, das fällt uns heute im Internetzeitalter halt eher auf, weil egal wo, ein und dieselbe Nachricht im Wortlaut auftaucht. Das ist keine Zensur, was ihr da betreibt, gewiss nicht. Aber bestimmt auch keine Dienstleistung oder gar ein Luxus. Ich behaupte sogar, dass diese Nachrichten weder überprüft noch recherchiert werden. Sich dann aber über die mangelnde Qualität des Alpha-Blogger echauffieren, dass er den Untergang der Kultur herauf beschwört, das regt uns auf. Sie und Ihre Kollegen sind doch in großen Teilen nicht besser! Und von Journalisten recherchierten Artikeln trauen wir schon lange nicht mehr.

      Seit wir das Internet haben, können wir euch überprüfen. Wie viele Fehler ihr dabei machen dürft, entscheiden wir, der Kunde, nicht ihr. Vielleicht seit ihr das einfach noch nicht gewohnt. Da hilft kein Jammern, sondern schlicht nur besser werden. Aber bei sinkenden Werbeeinnahmen ist das halt schwer umzusetzen, das verstehe ich.

      Die Hausfrau, die einfach weiß, welches die besten Lockenwickler sind, weil sie Dutzende ausprobiert hat, besitzt eine für viele Menschen sehr hohe Informationsqualität. Das Internet gibt uns die Möglichkeit, mit diesen Experten des wirklichen Lebens persönlich in Dialog zu treten. Eine Qualität, die Journalismus systembedingt nicht leisten kann. Und am Schluss entscheiden die Kunden, welche Fragen ihres Lebens sie beantwortet haben wollen. Und nicht die Journalisten.

      Ihr Auftreten in dem Interview hat ja beinahe einen religiösen Anstrich. Dann hätte ich auch in der Kirche bleiben können, schließlich schreiben die mir vor, an welchen Wochentagen ich vor Weihnachten einkaufen darf und welchen nicht. Erzählen Sie mir bitte nicht, was ich lesen soll, nur weil sie meinen, das andere sei Schrott. Das entscheidet der Kunde, aber ganz bestimmt nicht Sie.

      (Antworten)

      Starlight antwortete am Juni 15th, 2010 :

      Um auf Ihren Kommentar zu kommen. Ich glaube sehr wohl, dass es viele Journalisten gibt, die sorgfältig recherchieren. Ich weiß ja nicht von welchen Journalisten Sie ausgehen. Ist doch klar, dass Journalisten von der Boulevard- Presse weniger recherchieren, als solche, die beim “Spiegel” tätig sind. Das kann man nicht verallgemeinern.
      Sie haben in Ihrem Kommentar geschrieben, dass Sie den von Journalisten recherchierten Artikeln schon lange nicht mehr trauen. Aber wem können Sie dann trauen? Dem Fernseher? Oder doch eher dem Internet? Sie reden davon, dass Sie die Journalisten überprüfen können, dank Internet. Aber wie können Sie das? Ich glaube einfach, dass Sie, warum auch immer, einen Hals auf Journalisten haben. Wenn Sie sich so beschweren, warum arbeiten Sie dann nicht selbst als Journalist?

      Ich weiß, diese Seite dient den Kommentaren und der freien Meinung zu dem Buch von Markus Reiter, trotzdem ist es nicht gut, die guten alten Medien so runter zu machen. Schließlich haben sie uns über Jahrzehnte begleitet und damals hat sich auch noch niemand beschwert. Da gab es das Internet noch nicht als Ausgleich. Aber wenigstens hatte man damals noch SIcherheit. Jedenfalls mehr als heutzutage. Und das sollte man tolerieren !

      (Antworten)


    16. Warning: copy(/opt/lampp/htdocs/servers/webevangelisten.de/z-cache/gravatar/images/37978a661e0003f07ee94be6fa5d584d.png): failed to open stream: Permission denied in /opt/lampp/htdocs/servers/webevangelisten.de/wp-content/themes/open-air/functions.php on line 649
      Heinrich
      (@-)

      7. November 2010

      Sehr geehrter Herr Reiter,

      Wenn sie sich weniger mit Blogs befassen würden, die zur Unterhaltung und zum Meinungsaustausch gedacht sind und stattdessen ihr Augenmerk mehr auf durchdachte Informationsseiten lenken würden, hätten sie mit Sicherheit schon längst bemerkt das die journalistische Qualität von unzähligen Seiten die von ihnen so hochgelobten etablierten offline Redaktionen bei Weitem übertreffen.

      Des Weiteren vermute ich mal das bis auf ihnen und ein paar wenige andere die meisten Menschen durchaus eine Meinung von einem Faktum mit vertrauenswürdigen Quellenangaben unterschieden können. Falls ich mit meiner Vermutung richtig liege, wird ihr Tag des jüngsten Wissens Gerichtes noch etwas auf sich warten lassen und ihre heiß geliebte Informationsdiktatur uns noch für lange zeit erhalten bleiben.

      Falls Sie es sich eines Tages doch noch anders überlegen sollten und anstelle ihrer allgemeinen Volksverdummung ihre Energie auf etwas Sinnvolles richten wollen, so möchte ich ihnen ans Herz legen damit anzufangen sich etwas journalistische Basisqualität anzueignen, angefangen damit das Sie 7 Milliarden Menschen nicht nach ein paar wenigen Blogger meinungen verurteilen nur um krampfhaft genügend Inhalt für ihren literarischen Müllhaufen zusammen zu bekommen.

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      Mathias

      18. März 2011

      Interessanterweise habe ich erst die Beiträge im Blog gelesen und mir dann aus Interesse das Buch gekauft und gelesen. Ich weiss nicht, ob das normal ist, aber die Beiträge waren die beste Rezession (vielleicht kann man as Buchhändler/ Verlag auch so den Absatz steigern??)

      (Antworten)


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      Geschenkideen

      9. Mai 2011

      Mathias, ich gebe dir recht… Nach den Beiträgen habe ich auch überlegt, das Buch zu kaufen und der Artikel selbst ist zwar schön und interessant, aber die Kommentare finde ich besser.

      (Antworten)


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      19. Juli 2011

      Provozieren und polarisieren ist ja grad groß in Mode. Irgendwie glaube ich aber trotzdem nicht, dass das Buch ein großer Hit wird. Die Kommentare hier sind aber wirklich lesenswert :-)

      (Antworten)

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