• Wer retweetet werden will, sollte keine Strichpunkte verwenden (???)

    Twittern

    Dan Zarella, ein amerikanischer “Social-Media & Viral Marketing Scientist”, hat 40 Millionen Retweets (RTs) untersucht und daraus einige Gesetzmäßigkeiten herausgefunden. (Hier die Untersuchung als Vorab-Version)

    Link Up (But Don’t Use TinyURLs)
    Retweets enthalten drei mal so häufig einen Link wie ein durchschnittlicher Tweet, woraus Zarella die Empfehlung ableitet

    Verlinken Sie, aber nutzen Sie nicht TinyURLs (“Link Up, But Don’t Use TinyURLs”) .

    Die mit Abstand höchste Retweet-Fähigkeit besitze bit.ly mit anähernd 10% (worauf sich die 10% beziehen wird nicht genannt), tinyurl.com hat weniger als -5%.
    Ich glaube nicht, dass man daraus ableiten kann, dass Tweets mit tinyurl-Links weniger geretweetet werden. Sie kommen vermutlich einfach deshalb seltener in der untersuchten Stichprobe vor, weil sie an sich auch seltener verwendet werden. Ob der URL-Verkürzungsdienst tatsächlich ursächlich ist für einen Retweet ist oder nicht, könnte man nur feststellen, wenn auch die Gesamthäufigkeit der Nutzung des URL-Dienstes beachtet wird.

    Semicolon = Satan
    Strichpunkte kommen in Retweet weniger als halb so oft vor, wie in zufällig ausgewählten Tweets. Selbst wenn dieses Ergebnis signifikant ist, was sagt das aus? Nicht notwendigerweise, dass Tweets deshalb seltener retweetet werden, weil ein Strichpunkt enthalten ist. Denkbar ist auch, dass interessante Tweets (solche werden später zitiert) häufiger ohne Strichpunkt auskommen. Tweets mit Strichpunkt werden wohl auch vom Autor seltener als mögliche Retweet-Kandidaten geschrieben. Das bedeutet, der Strichpunkt ist nicht der Teufel. Er spielt nur auf einem anderen Spielfeld.

    Tweet at 4 p.m. on Friday
    Die meisten Tweets werden am Freitagnachmittag zitiert, und das, obwohl das Tweetaufkommen über den Tag verteilt relativ konstant bleibt, so steht es in Regel Nr. 9: “Tweet at 4 p.m. on Friday”.
    Ich bezweifle, dass das Tweetaufkommen zur Tages- und Nachtzeit gleicht ist. Vermutlich hat Zarella alle Tweets weltweit untersucht. Irgendwo auf der Welt ist immer gerade vier Uhr nachmittags. Wenn die Amerikaner schlafen, twittert die iranische Opposition. Vier Uhr nachmittag in Los Angeles ist mitten in der Nacht in London. Für Deutschland habe ich die Twittertageszeiten einmal untersucht: Am Wochenende schlafen die Deutschen länger, bleiben aber auch länger auf. Fazit: Auch diese Regel würde ich nicht unterschreiben.

    So lügt man mit Statistik (ohne es zu wollen)

    soluegtmanWer sich für dieses Thema interessiert, dem empfehle ich das sehr unterhaltsam geschriebene Buch von Walter Krämer (Wirtschafts- und Sozialstatistikprofessor in Dortmung)
    So lügt man mit Statistik

    Hier die Kurzbeschreibung zum Buch:
    Dieses Buch, sachkundig und humorvoll, ist hilfreich für alle, die mit Statistik zu tun haben - sei es beruflich oder als Zeitungsleser. Es zeigt, wo Vorsicht vonnöten ist. Es stellt dubiose Praktiken bei der grafischen Aufbereitung von Daten bloß, entlarvt die Illusion der Präzision, führt vorsortierte Stichproben, naive Trends und gefälschte Tests vor, deckt synthetische Superlative und manipulierte Mittelwerte auf, sieht statistischen Falschmünzern bei Basismanipulationen zu.

  • 5 Reaktionen

    Kommentare


    1. Warning: copy(/opt/lampp/htdocs/servers/webevangelisten.de/z-cache/gravatar/images/5c408dfc3eb42420419ce2ea27a1e51e.png): failed to open stream: Permission denied in /opt/lampp/htdocs/servers/webevangelisten.de/wp-content/themes/open-air/functions.php on line 649
      Christian

      22. September 2009

      Danke für diesen Beitrag! Erschreckend, wie unkritisch die Szene zum Teil ist.

      (Antworten)


    2. Warning: copy(/opt/lampp/htdocs/servers/webevangelisten.de/z-cache/gravatar/images/5b41bef71728f62f189881c7bf948e1b.png): failed to open stream: Permission denied in /opt/lampp/htdocs/servers/webevangelisten.de/wp-content/themes/open-air/functions.php on line 649
      Sebastian Gebhard

      27. Oktober 2009

      Ein Aspekt des Semikolonsatanismus ist vermutlich auch, dass beim Retweeten häufig Nachrichten geringfügig gekürzt werden für den Nick des Retweeteten, eine RT-Syntax wie “(via ..)” und ggf. noch einen eigenen Kommentar. Da wird schonmal “und” zu “&” oder es verschwinden Interpunktionen wie beispielsweise eben der Strichpunkt.

      (Antworten)


    3. Warning: copy(/opt/lampp/htdocs/servers/webevangelisten.de/z-cache/gravatar/images/51a15ce32ea5529badd34eae7a54dc9c.png): failed to open stream: Permission denied in /opt/lampp/htdocs/servers/webevangelisten.de/wp-content/themes/open-air/functions.php on line 649
      emzo
      (@mc_o)

      27. Oktober 2009

      Ich sehe das genauso. Die Masse ist oft einfach zu wenig kritisch oder denkt nur sehr wenig über irgendwelche “Statistiken” nach. Leider.

      (Antworten)

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    1. Online-Rückschau auf KW 39 #Linksammlung « Gedankensolo
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    1. Warning: copy(/opt/lampp/htdocs/servers/webevangelisten.de/z-cache/gravatar/images/cb0acfb4b507b293194b372bd5bd9911.png): failed to open stream: Permission denied in /opt/lampp/htdocs/servers/webevangelisten.de/wp-content/themes/open-air/functions.php on line 649
      infolust (Martin)

      22. September 2009
      infolust (Martin)

      RT:Wer retweetet werden will, sollte keine Strichpunkte verwenden http://bit.ly/RGMMs

      (Antworten)

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