Offenlegung der Arbeitsgrundlage - MOGDy (Münchens Open Government Day)
Wissen ist Macht, und die Grundlage allen Wissens sind Informationen und Daten, auf denen dieses Wissen aufbauen kann. Das zeigt exemplarisch der Streit während der Schlichtung von Stuttgart 21: Wer darf Unterlagen wo einsehen und was mit diesen Informationen anstellen („Unterlagen gibt es nur in Frankfurt“)?
Regierungsvertreter besitzen bisweilen nämlich die Chuzpe, nicht viel zu wissen, aber dennoch zum Handeln bereit zu sein („Hacker mögen hacken“, Thomas de Mazière), mit negativen Folgen für unser Gemeinwohl und den inneren Frieden in unserer Gesellschaft.
Um als aufgeklärter Bürger („Citoyen“) an unserer Gesellschaft teilzuhaben, genügt es nicht, Pressemeldungen der Regierung nachzuplappern und das zu zu glauben, was in der Zeitung steht. Es ist eines der vornehmsten Rechte in einer demokratischen Gesellschaft, Fragen zu stellen und gegebene Antworten zu überprüfen.
Dafür braucht es aber Zugang zu Daten und Informationen, auf denen man sein eigenes Wissen und damit seinen eigenen Standpunkt aufbauen kann.
Offenlegung der Arbeitsgrundlage
Die Stadt München möchte diese Öffnung hin zu uns Bürgerinnen und Bürgern nun mit einem Tag der offenen Verwaltung und einem Programmierwettbewerb vorantreiben. Sie fragt uns - zunächst im Internet:
- Welche (Online-)Dienstleistungen wünscht man sich von der Stadtverwaltung?
- Welche Formen der digitalen Bürgerbeteiligung soll die Stadt anbieten?
- Welche nützlichen Software-Programme könnte man aus dem öffentlich zugänglichen Datenfundus der Stadt erstellen?
Als aufgeklärter Bürger möchte ich Frage 1 gleich damit beantworten, dass Verwaltungsdaten nicht nur öffentlich, sondern auch maschinenlesbar im Internet angeboten werden sollen. Dies vor allem deshalb, um leichtfertig gegebene Antworten besser überprüfen zu können.
Denn mir fallen eine Reihe von Fragen ein, deren Antworten ich gerne überprüfen möchte:
- Wie viel Geld stellt die Landeshauptstadt München eigentlich für Olympia 2018-Bewerbung bereit?
- Wo passieren im Stadtgebiet die meisten Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrern?
- Wie viele Schulstunden fallen pro Jahr an Münchner Schulen aus? Gibt es Unterschiede zwischen den Stadtvierteln?
- Wie viel lässt sich die Landeshauptstadt die Wirtschaftsförderung kosten? Und wie viel davon geht an Einzelunternehmer und an kleine, mittlere und große Betriebe?
1) Interessant wären Abfragesysteme zu baulichen Themen: Zustandsberichte von Straßen, Kanalsation, öffentlichen Gebäuden, Immobilien in städt. Besitz / wo ist demnächst mit Baustellen zu rechnen / wo wird in die städtische Infrastruktur investiert / wieviel wird investiert
2) eine Leerstands-Datenbank, um Zwischennutzungen zu ermöglichen: Wo steht voraussichtlich wann welche kommunale Liegenschaft für wie lange für alternative Verwendungen zur Verfügung (ist immerhin im Besitz der Allgemeinheit, sollte daher auch den Belangen der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden, wenn vorübergehend kein konkreter Bedarf der öff. Hand vorhanden ist
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Thomas Pfeiffer antwortete am November 23rd, 2010 :
Spannende Ideen, vielen Dank schon mal dafür.
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