Jako tappt in Social Media Falle
Die eigentliche Geschichte ist schnell erzählt: Der Sportartikelhersteller Jako mahnt einen Blogger wegen “unwahrer Tatsachenbehauptungen” ab. Der nimmt den beanstandeten Beitrag umgehen von seiner Seite und akzeptiert teilweise eine Unterlassenserklärung. Nur: Kurze Zeit später taucht der bereits gelöschte Post in einem tschechischen Newsaggregator auf und die Anwälte von Jako berechnen nun 5.100 € Vertragsstrafe, weil der Blogger es unterlassen zu habe “das Internet” (sic!) sorgfältig genug zu prüfen. Die ausführliche Geschichte gibt es bei allesaussersport.de.
Nun kocht die Twitterseele hoch, das Thema #jako wird Top-Thema in den deutschen Twitterthemen.
Reichweiten-Analyse
Ich habe kurzerhand nachgesehen, wie sehr das Thema die deutsche Twittersphäre eigentllich bewegt. Am Dienstag, den 1. September bis 19 Uhr haben
- 497 unterschiedliche User
- insgesamt 849 mal den Hashtag #jako benutzt und damit
- 73.180 (!) unterschiedliche, d.h. unique Followers erreicht.
Bei der Anzahl der unique Followers sind Doubletten bereichts herausgerechnet. Das Ergebnis ist nicht weiter verwunderlich, weil die deutsche Twitterspähre ziemlich weitläufig vernetzt. Dennoch, c.a. jeder dritte Twitterati hat theoretisch dieses Thema in seiner ganz persönliche Timeline gehabt.
(Mein #Dank geht an Mirko Lange (@talkabout) für die Idee zu diesem Beitrag.)
Aus PR Sicht ist eine (potenzielle) Reichweite von 73.000 nicht viel. Das ist eine kleine Regionalzeitung.
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Thomas Pfeiffer antwortete am November 2nd, 2009 :
Naja, es kommt darauf an, *wer* die 73.000 sind. Allein 73 Fachjournalisten sind jede Menge, bspw. auf einer Pressekonferenz. Insofern hinkt der Vergleich mit einer Regionalzeitung.
(Antworten)
Das sind immerhin ein Drittel von aller derzeit aktiven Twitterati.
Hinzu kommen ja noch Leute aus Facebook, aus Blogs, von Fußball-Vereinen, etc.
Die Twitterati werden wohl auch über dieses Thema beim nächsten Heimspiel reden…
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(@MichaelvanLaar)
Auch wenn es aus PR-Sicht nicht viel ist. SPON springt garantiert bald auf das Thema an. Und dann ist das mehr als nur eine keline Regionalzeitung.
Und außerdem: 73.000 potenziell erreichte Twitter-Nutzer vergleiche man bitte einmal mit den ca. 400 Lesern des ursprünglich beanstandeten Blogeintrags und den wenigen bis gar nicht vorhandenen deutschsprachigen Lesern der tschechischen Newsaggregator-Seite, auf der der Blogeintrag später noch auftauchte …
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Neben der Reichweite ist auch die Anzahl derjenigen interessant, die das Thema wirklich gelesen haben. Das sind laut bit.ly mittlerweile über 8.000 .. Das sind durchaus viele.
@Mirko Lange
Die Reichweite im Web ist bei 73.000 schon eine mittlere bis große Regionalzeitung. Außerdem muss man abwarten, was aus dem Thema erwächst. Spiegel und Co. haben solche Themen nach ein bis zwei Tagen schon öfters aufgenommen. Dann könnte es richtig böse werden für Jako.
(Oh, und an den Webmaster: Ich würde gern lesen können, was ich ins Kommentarfeld schreibe, setzt den Kontrast doch mal bitte höher ;) )
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